Das Eintritts-Ticket ins Gymnasium – der goldene Weg?
Na ja, das würde ich so nur mit halbem Herzen unterschreiben. Jedes 5. Mädchen und sogar nur jeder 6. Junge schafft diese Hürde im Kanton Zürich. Die meisten davon benötigen Unterstützung, sei es durch Eltern oder Lehrkräfte an teuren Privatschulen.
Goldnuggets zu finden, benötigt Geduld
Jedes Kind ist ein Goldnugget oder eine Perle, wenn es zum richtigen Zeitpunkt mit den passenden Werkzeugen von einem passenden Entdecker geborgen und erkannt wird. Wie es aber die Natur so will, sieht man diese Juwelen, Goldnuggets und Perlen nicht immer auf den ersten Blick. Nur die geduldigen Goldgräber und beharrlichen Perlensucherinnen finden sie.
Ich spreche hier extra von den aussergewöhnlichen Kindern (AD(H)S, ASS), die nicht auf den normalen Schienen laufen, die verträumter als der Durchschnitt sind und die mehr Mühe haben, sich auf Mathe- oder Deutschaufgaben zu konzentrieren. Warum gibt es keinen Aufnahmetest in Sport, Musik oder Kunst? Viele dieser musisch und sportlich begabten Kinder bringen nämlich genau diese Fähigkeiten mit. Doch die Art von Intelligenz ist in unserer regelorientierten und technologischen Gesellschaft nicht in erster Linie gefragt. Die Wirtschaftsgesellschaft benötigt Menschen, die sich einfügen können und wenig träumen. Zum Glück finden viele «verschlafene» Jugendliche doch noch zu «ihrem» Beruf.
Flow und Berufslehre
Mihály Csíkszentmihályi, der Glücksforscher, konnte belegen, dass vor allem das Tun glücklich macht und nicht primär das Denken. Er spricht vom Flow, wenn wir in diesen Momenten des Tuns jegliches Zeitgefühl verlieren und wenn wir aufgehen in unserer Leidenschaft. Das kann beim Sport, beim Schachspiel, aber auch beim Gärtnern sein. Deshalb ist ein handwerklicher Beruf immer eine gute Wahl. Er fördert das vernetzte Denken. Unsere Hände sind die Verlängerung unseres Zentralen Nervensystems, dem Hirn. Nur die Hände machen uns zum intelligenten homo sapiens, der auch Kultur schaffen kann. Viele Musiker, aber auch Schriftsteller und Künstler haben in der Schweiz als Startbasis eine Berufslehre gewählt. Unser Schweizer Bildungssystem bietet eine Vielzahl von Entwicklungsmöglichkeiten – genau für Jugendliche, die etwas verträumter sind.
