Bull-Shit Jobs?
20 Minuten hat am 7. August 2023 mit einer Schlagzeile auf sich gemacht: „Jeder Fünfte hälte eigene Arbeit für Bullshit-Job“.
Einmal mehr wird auf eine simple Art und Weise miese Stimmung verbreitet mit einer angeblich großen Unzufriedenheit von Schweizer Arbeitnehmenden. Möglicherweise sind im Umkehrschluss aber 80% zufrieden. Könnte ja sein, oder?
Klar, es gab, es gibt und es wird auch in Zukunft Jobs geben, die nicht voll und ganz den Interessen und Fähigkeiten von einzelnen Arbeitenden entsprechen. Bullshit-Jobs ist ein sehr abwertender Begriff aus dem amerikanischen „Kultur“-raum und spiegelt vielmehr deren Wahrnehmung zur Arbeit. Nach wie vor gehört die Schweiz zu jenen Ländern mit höchster Arbeitszufriedenheit, nicht zuletzt wegen ihres einmaligen dualen Bildungssystems.
Was ist eine sinnvolle Arbeit
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es tatsächlich sehr viele Arbeitsstellen gibt, die nicht wirklich herausfordernd sind. Doch gab es die in der Vergangenheit nicht auch schon? Ich habe als Laufbahnberater immer wieder Kunden beraten, vornehmlich aus der Verwaltung und kaufmännischen Umfeldern, die ihre Arbeit als wenig sinnstiftend und öde erleben. Dennoch blieben die meisten ihrem Arbeitgeber treu, weil ihr Gehalt im Vergleich zu andern Berufsgruppen überdurchschnittlich hoch war. Von Berufsleuten aus technischen, handwerklichen oder auch medizinischen Berufen hörte ich solche Klagen praktisch nie. Alles hat seinen Preis.
Leider haben white collar-jobs bis heute ein höheres Prestige. Ich verstehe nicht warum. Schade.
