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April 16, 2023
Weltansichten und Normen

Planet Neun – der aus der Bahn geworfene

Gestern erfuhr ich zum ersten Mal über Arte, dass es einen unentdeckten Planeten gäbe, mit dem Namen «Neun». Nein, es ist nicht Pluto! So lernten wir es ja in der Schule, dass der letzte und eben neunte Planet in unserem Sonnensystem der Pluto ist. Doch dem wurde die Ehre eines Planeten ja vor einigen Jahren entzogen (Juni 2006), weil die Vereinigung (IAU) der Astronomen dies so beschlossen hat. Die Spezialisten unter ihnen, die Planetologen, waren darüber entsetzt. Sie verliessen aus Protest noch vor der Abstimmung den Raum, weil sie die Definitionen absurd fanden. Pluto wäre zu wenig massenreich, um seine «Umgebung» säubern zu können, hiess es unter anderen Argumenten. Er passt nicht in die neue Definition der Wissenschaft und wurde zum Zwergplaneten degradiert.

Die Parallelen zu unserem gesellschaftlichen Zusammenleben sind unverkennbar. Irgendwie passt immer jemand nicht in eine Ordnung. Sofort kam mir die Erinnerung hoch an meine ersten Turnstunden in den 60er Jahren. Da mussten wir uns noch vor Beginn des Unterrichts in eine Reihe und genau der weissen Linie nach aufstellen, und zwar der Grösse nach. Toni war der kleinste, intelligenteste und frechste und musste immer zuhinterst stehen. Er wurde später erfolgreicher Banker.

Pluto passte nicht mehr ins System

Es sei angeblich das erste Mal in der neuen Zeit, wiess man in Arte darauf hin, dass die Wissenschaftler per Stimmzettel bestimmt hätten, was richtig sei. Das erinnert stark an das dunkle Mittelalter als die Religionshüter bestimmt haben, dass die Sonne im Mittelpunkt zu stehen hat. Sie hatten das Primat der korrekten Auslegung der Bibel, die man nicht anzu-zweifeln hat. Und wir wissen ja, was mit denen geschah, die sich dagegen sträubten. Sie wurden verbannt und hingerichtet. Die Welt ändert sich nicht, nur die Ansichten.

Planet Neun, der grosse unbekannte Bruder

Und nun ist da also ein neuer Riesenplanet Neun, der noch nicht sichtbar ist, aber aufgrund von Berechnungen existieren müsste. Er ist 20mal weiter von der Sonne entfernt als Neptun und benötige für eine Umlaufbahn ca. 15’000 Jahre. Und spannend, er wird nicht auf der üblichen Planetenebene vermutet, sondern quer dazu. Das macht ihn sehr speziell. Er schärt einfach aus, nimmt eine ganz andere Bahn und ist viel langsamer. Er erscheint mir wie der unbekannte, verheimlichte grosse Bruder, der bis jetzt unbemerkt unser Weltgeschehen von der Seite beobachtete. Seine völlig quere Bahn könnte nur damit erklärt werden, weil er im Trubel des Weltenbeginns zu einem Querschläger wurde.

Übrigens zeigt Arte am gleichen Abend auch noch einen Beitrag zum Pluto, ein geheimnis-voller und überraschender Planet. Es «schneit» auf ihm auch wie auf unserer Erde.

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