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Jamie Oliver – der Starkoch

Kennst du ihn noch, Jamie, den Starkoch? Die Kochsendung lief früher über Jahre und Monaten immer im Vorabendprogramm der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Die Zuschauerzahlen waren regelmässig hoch, weil er unterhaltend, kreativ, charmant und lustig war. Jamie hat etwas Besonderes, er ist ein diagnostizierter ADHSler. Es war die einzige Kochsendung, die meine hochbetagte und immobile Mutter jeweils bis zu Ende schaute, vermutlich, weil sie ihm typähnlich war. Die andern Kochsendungen fand sie öde. Denn auch sie nahm wie Jamie nie eine Küchenwaage zur Hand, sondern verliess sich ganz auf ihre Intuition, was leider auch nicht immer gut kam.

Gastronomie – ein passendes Berufsfeld für ADHS-ler?

In der Gastronomie trifft man wohl überdurchschnittlich viele Menschen mit einem ADHS an. Sie sind hier genau richtig, weil es ein vielfältiges Berufsumfeld und vielfältige Herausforderungen in unterschiedlichen Situationen bietet. ADHS-ler lieben nichts mehr als den vielseitigen Kontakt zu Menschen aus den verschiedensten Ländern. In den urbanen Zentren findet sich eine grosse Vielfalt an Lokalen, die genau zu ihnen passen. Hier können Sie beweisen wie flexibel sie in einem hektischen Gastrobetrieb auf Bedürfnisse eingehen können. Mit ihrer raschen Auffassungsgabe und ihrem hervorragenden Überblick über das Gesamtgeschehen, sind sie einfach die idealen Gastorfachkräfte. Mit ihrem Charme verstehen sie die Gäste abzuholen. Klar, Jamie ist und war der Star. Er war nie der Hilfskoch. Er benötigt eine Bühne und Beachtung. Das kann Mitmenschen schon mal nerven. So hat jeder Mensch seine Talente, die begeistern, aber auch abstossen können. Wichtig ist das Berufsumfeld.

Das Berufsumfeld ist wichtiger als der Beruf

Es gibt nie den idealen Beruf. Viel wichtiger ist, das heraus zu spüren, was das Berufsfeld bietet. Selbst der Beruf des Anwalts kann für einen ADHS-ler genau passend sein, wenn er sein Spezialgebiet gefunden hat und sich frei entfalten kann. ADHS-ler benötigen einen grossen Gestaltungsfreiraum, aber auch klare Strukturen. Auf alle Fälle bringt ein ADHS-ler viel Leben und Innovationen in einen Betrieb. Und die kann er richtig gut entfalten, wenn er eine gute Führung hat.